Auswertung zum Protest gegen den Naziaufmarsch
12.06.2021 | Dessau
Das so genannte "Aktionsbündnis Dessau-Bitterfeld" hielt mir mehreren anderen Nazi-Gruppierungen zwei Demonstrationen ab. Sie trafen sich erst in Roßlau um 12 Uhr und führten dann eine zweite Demo vom Dessauer Bahnhof ab 14 Uhr durch.
Die Teilnehmendenzahlen schwankten stark, teilweise zwischen 50-120 Personen. Kleine Gruppen sonderten sich ab, oft eine Taktik um Gegendemos oder Aktivist*innen einzeln anzugreifen. Die Gegendemo hatte relativ konstant gut über 100 Teilnehmende.
Laut Beobachtungen gab es bei den Nazis einen Großeinkauf von Mückenspray und es wurden einige Nazis mit Schlagstöcken und Kampfhunden gesichtet. Im Vorfeld und Verlauf der Demo blieb es ruhig, allerdings wurden unseren Informationen nach wieder einmal Genoss*innen in Zügen angegriffen - es soll zu keinen schweren Verletzungen gekommen sein. Es gab auch Berichte von einem Angriff auf einen Journalisten, der eine Treppe hinuntergestoßen wurde, wohl auch ohne schlimmere Verletzungen.
Die Nazis grölten Unsinn wie "Dessau-Roßlau Nazistadt" und liefen mit Reichsfahnen, während die Gegendemo den Protest nutzte, um auf den Mord an Oury Jalloh, Hans Jürgen Rose und Mario Bichtemann zu erinnern und die Gedenkstele von Alberto Adriano zu besuchen.
Wir freuen uns vor allem über die zahlreiche Unterstützung aus umliegenden Städten, die uns zu Teil wurde und den Nazis gezeigt hat, dass sie hier nicht einfach alles machen können, was sie wollen. Wir werden ihnen immer im Weg stehen.
In dem Zuge vermissen wir aber auch die Solidarisierung der breiten Masse der Dessauer Bevölkerung. Wir sind überzeugt, dass die Zivilgesellschaft hier ihre demokratischen Werte nicht verloren hat und sich deshalb schon aus Überzeugung gegen so einen braunen Haufen stellen sollte. Jede Person, die sich als Demokrat*in sieht, sollte sich sichtbar dagegen positionieren.
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